Früher habe Otto immer darauf geachtet, dass in der Öffentlichkeit möglichst nur positive Nachrichten erscheinen. „Wir sind die Größten, wir sind so toll, toll, toll“, formuliert es Voigt überspitzt. Das sei der Maßstab der Vergangenheit gewesen. „Heutzutage kann das nicht der Maßstab sein. Das glaubt Ihnen heute auch kein Mensch mehr da draußen. Wir haben erkannt, dass wir im Prozess des Kulturwandels auch und gerade den Prozess mit allen seinen Wirrungen und Schmerzen, dass wir die Brüche kommunizieren müssen“, postuliert der Kommunikationsprofi. Das bedeute, Kontrolle abzugeben, um Neues zu erreichen, so Voigt weiter.
Der Kulturwandel 4.0 laufe jetzt seit etwa vier Jahren in der Otto Group. „Das ist ein sehr langer Prozess und er fängt womöglich jetzt erst richtig an.“
In der anschließenden Diskussion wurde gefragt, was denn eigentlich der Grund für den Kulturwandel war. Was war der Auslöser? Antwort von Thomas Voigt: „Das war ein exogener Schock. Konkurrenten wie Amazon waren auf dem Markt erfolgreicher als wir, obwohl wir viel investiert, technologisch sehr gut waren und unsere E-Commerce-Umsätze kräftig stiegen. Wir haben erkannt, dass wir damals nicht ausreichend zusammen gearbeitet haben, zu wenig offen und am Ende zu langsam waren. Hinzu kam ein negatives Geschäftsergebnis.“ Die Gesellschafter und den Vorstand hat das nach Aussage von Voigt gemeinsam zum Kulturwandel bewegt.
[bst_quote shareable=“1″]„Wir haben damals einfach gemacht. Das war chaotisch. Aber sich auf den Weg dieser Reise zu machen, lohnt sich und macht sehr viel Spaß.“[/bst_quote]