Für Menschen existenzielle Bedrohungen wie eine Pandemie oder die noch Jahrzehnte andauernde Klimakrise bringen Gesellschaften dazu, kurzfristig Maßnahmen zu ergreifen. Sobald die Gefahr aber nicht mehr unmittelbar und sichtbar ist, sind wir auch schnell dabei, die (weiterhin existierenden) Bedrohungen zu verdrängen und zu versuchen, wieder gewohnte „Normalität“ im Alltag einkehren zu lassen. Dabei sprechen die sich immer dynamischer entwickelnden Klimadaten eine deutliche Sprache. Wenn es nicht die Daten sind, sprechen doch die Bilder der Überschwemmungskatastrophen (2023, Griechenland, 2024, Valencia) allabendlich zu uns. Dennoch ist die Klimakrise nach allem, was wir derzeit wissen, auch bei der anstehenden Bundestagswahl kein herausragendes Thema.
Psychologische Hürden und Anreize für nachhaltiges Verhalten
Über diese Absurdität moderner Gesellschaften konnte ich mit der bekannten Psychologin Lea Dohm sprechen. Welche Aspekte könnten der psychologischen Motivation zu mehr nachhaltigem Verhalten dienen? Welche Psychologie hält uns davon ab, unsere eigenen Lebensgrundlagen zu schützen? Wie kann die kognitive Dissonanz zwischen der rationalen Erkenntnis und dem Urlaubsflug nach Mallorca erklärt werden? Lähmt oder motiviert uns die emotionale Belastung infolge der Erfahrung der existenziellen Klimakrise?
Unser heutiger Gast: Lea Dohm
Lea Dohm ist Dipl.-Psychologin, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapeutin und psychoanalytische Gruppenpsychotherapeutin. Sie hat 5 Jahre lang klinische Erfahrungen in psychiatrischen Kliniken sammeln können. Dazu kommen 10 Jahre eigene Praxiserfahrung.
Sie besitzt eine Zusatzqualifikation im Fachjournalismus. 2019 war sie Mit-Gründerin der Psychologists for Future e.V., seit 2022 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Transformationsberaterin bei der Dt. Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG). Sie hält Vorträge zum Themenfeld Klima & Gesundheit, Psychologie & Gesellschaft und ist seit 2024 Kolumnistin bei ZDF heute / Terra X.
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