Die Welt wandelt sich – und das mit einer rasanten Geschwindigkeit. Das hat nicht zuletzt auch die Corona-Krise bewiesen, die den digitalen Wandel sogar im Bildungssystem von 0 auf 100 beschleunigt hat. Der für nie möglich gehaltene – oder zumindest mehr als Ausnahme gesehene – Online-Unterricht war da und präsenter als nie zuvor. Und das nicht nur in der schulischen Bildung, sondern auch in der beruflichen Weiterbildung. Nachdem die Jahre 2020 & 2021 von langen, teilweise 8- stündigen Online-Seminaren geprägt waren, setzt sich die Geschwindigkeit der digitalen Transformation weiter fort und zeichnet nachhaltig einen starken Trend in Richtung digitale Weiterbildung ab. Begriffe wie Learning Experience Platform, eigenständiges Lernen oder Micro-Learning fallen immer öfters. Welche Trends zeichnen sich in der beruflichen Weiterbildung ab und wie wird sie sich in Zukunft gestalten?

Trends der beruflichen Weiterbildung

Aufgrund des digitalen Wandels und den zukünftig notwendigen Kompetenzen wie z.B. digitale Kommunikation, Kundenzentriertheit und Agilität (Kienbaum & StepStone 2021) bekommt die berufliche Weiterbildung in vielen Unternehmen eine neue Bedeutung. Zudem verschiebt sich der Fokus der Weiterbildung von den Hard Skills auf die Soft Skills und digitales Mindset (Definition Digitales Mindset). Denn es wird immer schwieriger zu prognostizieren, welche Hard Skills in diesen schnellen Veränderungen in Zukunft relevant werden. Dadurch rückt digitales Mindset (Offenheit & Agilität, Kritikfähigkeit, Kreativität, Kundenzentriertheit, Proaktivität & unternehmerische Handlungs-orientierung, Offener Umgang mit Scheitern) in den Mittelpunkt der Weiterbildung, um das Fundament für einen nachhaltigen, erfolgreichen Wandel zu legen.

Um als Organisation lernen zu können und mit der digitalen Transformation gehen zu können, ist das Engagement aller Mitarbeiter*innen gefragt und somit auch der Kompetenz- und Qualifikationserwerb aller notwendig.

Eigenverantwortliches Lernen bekommt einen höheren Zuspruch und wird vor allem über digitale Weiterbildungsformate ermöglicht. Studien zeigen, dass immer mehr digitale Lernangebote in weiterbildungs-aktiven Unternehmen genutzt werden (IW Weiterbildungserhebung 2021). Digitale Lernangebote sind attraktiv – nicht nur für die Unternehmen, die sich dadurch Kosten und Zeit ersparen können, sondern auch für die Lernenden, die das neue Lernen besser in ihren Arbeitsalltag integrieren können. Gleichzeitig wird digitales Lernen immer persönlicher und individueller: Der Trend weg von einem herkömmlichen Lern-Management-Systems mit vielen verschiedenen allgemeinen Lerninhalten, hin zu einer Learning Experience Platform, bietet den Lernenden eine individuelle Lernbegleitung und ein einzigartiges Lernerlebnis. Mithilfe von KI-Technologien werden Bedürfnisse und Lernpräferenzen der Lernenden erkannt und Inhalte, Formate, Lernzeiten, etc. an die Nutzer*innen angepasst. Da neben der Individualisierung auch Flexibilität in der zukünftigen Arbeit eine große Rolle spielt, wird Flexibilität auch im Lernen immer präsenter. Flexibles zeit- und ortsunabhängiges Lernen wird durch Micro-Learning-Formate, kurze „Lernnuggets“ und mobiles Lernen per App über verschiedene Endgeräte möglich.

Warum Micro-Learning?

Micro-Learning sind Lerneinheiten, die zwischen drei und 15 Minuten lang sind. Diese können in vielen verschiedenen Formaten, wie zum Beispiel Videoeinheiten, Podcasts, Abbildungen, Quizzes, etc. an den Lernenden getragen werden und sprechen so auch verschiedene Lerntypen an. Gerade im Hinblick auf die häufig genannte Herausforderung, selbstgesteuerte Lernzeit mit der Arbeitszeit zu vereinen, bietet Micro-Learning große Chancen. Vergleicht man aber Micro-Learning mit 2 Tages Workshops à 8 Stunden, stellt man sich die Frage, inwiefern 15-minütige Lerneinheiten bei der persönlichen oder beruflichen Weiterentwicklung nachhaltig wirken.

Die Kontinuität des Lernens ist dabei der Schlüssel zum Erfolg.

Lebenslanges Lernen ist ein Marathon und kein eintägiges Sportfest, an dem man zwei Mal im Jahr teilnimmt, um sich fit zu fühlen. Die Wichtigkeit von lebenslangem Lernen wird zunehmend von den Unternehmen erkannt und sogar als eine der Top Zukunftskompetenzen aufgelistet (Kienbaum & Stepstone 2021). Gerade in der Entwicklung der Soft Skills, die in der digitalen Arbeitswelt vermehrt an Bedeutung gewinnen, braucht es Kontinuität. Um Zukunftskompetenzen und ein digitales Mindset entwickeln zu können und nachhaltig in Richtung digitale Transformation zu entfalten, benötigt es mehr Zeit als nur ein Wochenendseminar. Kontinuierliche Impulse für die Lernenden durch kurze Micro-Learning-Formate knüpfen an die Arbeits- und Lebenswelt der Lernenden an und unterstützen sie gezielt in ihren Bedarfen und Bedürfnissen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten:

Berufliche Weiterbildung wird zunehmend digitaler, persönlicher, individualisierter, flexibler und auch schneller. Die digitalen Trends der beruflichen Weiterbildung befähigen Mitarbeiter*innen nicht nur eigenverantwortlicher, flexibler und selbstständiger zu Lernen, sondern geben zudem die Möglichkeit sich zu aktiven Gestalter*innen der digitalen Transformation und der Zukunft in der Arbeitswelt zu entwickeln.

Micro-Learning-Formate geben durch ihre kurzen Lernzeiten die Möglichkeit, Lernen besser in den Arbeitsalltag zu integrieren und sichern die Kontinuität des Lernens. Nichtsdestotrotz wird Lernen in Präsenz, beispielsweise in Form von Coaching, auch weiterhin bleiben und bietet gepaart mit digitalen Technologien ein Rund-um-Paket, um Mitarbeiter*innen lebenslanges Lernen bestens zu ermöglichen.

 

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