Schönheit in Büroräumen ist gerade das Thema, was mich in den letzten Tagen besonders umtreibt.
Ich habe schon immer dafür plädiert, Büros zu verschönern, sei es mit Farben, sei es mit Pflanzen, aber vor allem geht es um Atmosphäre und um Emotionalität. Attraktive Gestaltung der „äußeren Räume“ sorgt auch für das Wachstum der „inneren Räume“ – und das ist wichtig.
Ich habe in der letzten Woche einen Vortrag von Professor Teunen gehört, der etwas Ähnliches sagte. Er sprach davon, dass Arbeitsräume Gewächshäuser für Potenzialentfaltung werden müssen. Und das bedeutet doch deutlich, dass Schönheit benötigt wird. Schönheit der äußeren Räume, um die inneren Räume, wie zum Beispiel dass Mindset, nach vorne zu bringen. Der Mensch muss definitiv im Mittelpunkt stehen.
Arbeitsumgebungen in der Zukunft
Es geht wirklich darum, Arbeitsumgebungen zu schaffen, die den einzelnen Menschen wachsen lassen. Darum fand ich den Vergleich mit dem Gewächshaus wirklich schön. Dies ist auf Lernen, auf Innovation, auf Selbstverwirklichung und vieles mehr zu beziehen. Und das gefällt mir.
Gerade vor dem Hintergrund der verstärkten Nutzung von Home Office während der Corona-Pandemie ist es überaus wichtig, Schönheit in den Firmenräumen zur Verfügung zu stellen.
Wir alle wissen, dass es spannend sein kann, zum Teil im Home Office zu arbeiten.
Das ist aber auf keinen Fall auf Dauer förderlich, wenn wir dies zu 100 % beibehalten. Innovationsfähigkeit, Wissenstransfer und soziale Kontakte zwischen den Mitarbeitern würden viel zu kurz kommen. Damit könnte sich vermutlich mittelfristig auch die Arbeitsgeschwindigkeit des Unternehmens und damit der Erfolg reduzieren. Das wäre auf Dauer ganz schlecht.
Wandel etablieren ist angesagt
Im Markt stelle ich gerade fest, dass Firmen ihre Büroräume umplanen. Viele sprechen über abmieten, um Kosten zu sparen. Natürlich bleibt manchen Firmen aktuell nichts anderes übrig, als weniger Fläche zur Einsparung von Kosten in Betracht zu ziehen. Aber geht es nicht vor allem darum, sich der neuen Situation anzupassen? Und ist „Fläche reduzieren“ das wirkliche Mittel der Wahl? Und ist es damit am Ende auch getan? Vermutlich nicht.
Worüber also sollte man nachdenken? Habe ich in der Vergangenheit Konzentration, Kollaboration und Kommunikation in meinen Räumen verankert, so kann ich nun Flächen im Bereich der Konzentration stark reduzieren. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass die Menschen im Home Office sitzen und von dort prima Dinge, die Konzentration erfordern, abarbeiten können. Dafür muss ich aber wesentlich attraktivere Räume im Bereich der Kollaboration und Kommunikation schaffen. Viele Firmen berichten mir sogar, dass sie Mitarbeiter förmlich ins Office locken müssen und sich dafür ganz viele tolle Sachen von spannender Verpflegung bis hin zu sportiven Elementen im Office überlegen.
Gastlichkeit als Säule der Arbeitswelt
Was aber ist denn in Zukunft ausschlaggebend für die Büroumfelder? Wir benötigen viel mehr Austausch und Kreativität. Diese Entwicklung gibt es schon lange. Sie wurde nur von Corona stark katalysiert, wie z.B. die Digitale Transformation. Alles hat also auch sein Gutes.
Schönheit bedeutet also vielleicht auch, wieder Menschen im Office zu treffen. Der Trend dazu heißt: „Zu Gast bei Freunden“. Dieser beschreibt, dass man innerhalb des Unternehmens attraktive Räume schafft, damit sich Menschen wieder treffen können, sich austauschen können. Sei es den Flurfunk wieder zu aktivieren, sei es, wichtige Firmeninformationen auszutauschen oder sogar innovative Ideen gemeinsam zu kreieren. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Es geht darum, wirklich schöne Räume zu schaffen, die all diese Dimensionen beflügeln. Ich bin gespannt, was die Zukunft bringen wird. Ich würde sagen: Die Zukunft ist bunt.
Kommunikation und Kollaboration haben wir angesprochen und dazu gibt es wirklich gute Lösungen und Konzepte. Was benötigen wir noch?
Menschen benötigen auch Geborgenheit. Sie brauchen Erfahrungen. Und es geht auch um ihre Seele. Auch im Geschäftsleben geht es viel um Emotionen. Und was könnte da ein besseres Mittel sein als Schönheit.
Die kleinen Freuden im (Arbeits-) Leben
Nicht umsonst haben Firmen in der Vergangenheit schon große Kunstsammlungen ausgestellt oder gar besessen. Aber es geht nicht nur um die Größe. Ich bin der Meinung, dass es vor allem darum geht, dass Büros Herzblut benötigen. Es gibt nichts schlimmeres als Büros, in welchen super teure Möbel stehen aber das Liebevolle und Individuelle fehlt, aber vielleicht auch das kreative und das Wohlfühlgefühl. Es sind oft die kleinen Dinge, wie ein Blumenstrauß, eine Obstschüssel, eine bunte Uhr an der Wand oder bunte Beistellstühle. Daher unterstütze ich immer mehr Bürokonzepte, die sich um Dekoration, um Kunst und Wohlfühlkomponenten drehen. Diese „Kleinigkeiten“ machen am Ende wirklich den Unterschied und sorgen dafür, dass ich glückliche Mitarbeiter und effiziente Unternehmen erlebe.
Gerne würde ich noch mal einen Schritt zurück gehen. Sehr spannend finde ich, dass Schönheit schon in der Ursprungsdefinition des Bürobegriffes enthalten ist.
Spannend zu wissen: Wo kommt der Begriff Büro her?
Es ist den Meisten bekannt, dass das Wort Büro vom französischen „Bureau“ hergeleitet werden kann. Aber wenn man weiter in der Zeit zurückgeht, wird klar, dass Büro vom lateinischen Wort „Burra“ -zotteliges Gewand – abgeleitet wurde. Woher kommt dieses Wort? für mich liegt die Bedeutung der Schönheit schon in dieser Herkunft, in der Phase der Klöster, zugrunde. Schon dort wurde schon das Kostbare beschützt. So haben Mönche früher in Skriptorien gearbeitet und dort Bücher abgeschrieben. Ein solches Skriptorium könnte man durchaus als Vorläufer heutiger Büros ansehen. Und was haben die Mönche dort gemacht? Um zu arbeiten, haben sie zwei Böcke mit einem Holzbrett zu einem Tisch gebaut. Ein Stück ihrer Mönchskutte wurde dann als Unterlage für die Bücher genutzt, um sie vor den billigen, meist rissigen Brettern zu schützen. Schließlich waren diese Bücher äußerst wertvoll und es dauerte oft Jahre, bis ein solches Buch fertig war. Damit war es sehr sehr kostbar. Im 18. Jahrhundert ging dann der Begriff der „Burra“ auf den Tisch über und im 19. Jahrhundert wird der Raum, in dem der filzbedeckte Tisch steht, dann zum Büro. Auch der Begriff der Büroangestellten leitet sich letztendlich davon ab.
Glückliche Mitarbeiter und effiziente Unternehmen
Nun aber zurück in die Gegenwart: Schauen wir uns heute Büroräume an. Obwohl circa 80 % der Arbeitnehmer sich wünschen, in Wohlfühlräumen zu arbeiten, finden diese nicht oft statt. Es gibt in diesem Jahr deutliche Trends, die in Richtung Farbigkeit gehen. Nicht umsonst gibt es auch Farbtherapien. Spezielle Farben haben nun einmal eine ganz spezielle Wirkung auf Menschen und sollten genutzt werden. Angepasst auf die Intention des Unternehmens und die entsprechenden Zonen innerhalb der Büroräume, wird daraus ein Schuh.
Gehen wir in Richtung Stressreduktion, kommen wir ganz automatisch zum Thema Pflanzen. Eine meiner Lieblingsthemen: Shinrin-Yoku zeigt deutlich, wie positiv Pflanzen und Grün im Büro wahrgenommen werden. Es ist wissenschaftlich belegt, dass Grün den Stress reduzieren kann, das Wohlbefinden steigert und den einzelnen Mitarbeiter viel leistungsfähiger und Glücklicher macht. Meiner Meinung nach kann nur das das Ziel von Arbeitsumgebungen der Zukunft sein. Wir benötigen glückliche und effiziente Mitarbeiter.
327 mal gelesen