Der Bundesverband Coworking Deutschland – German Coworking Federation e.V, die CoWorkLand eG und der Netzwerk Zukunftsorte e.V. haben sich zusammengeschlossen und ein Bündnis für Neue Arbeit auf dem Lande initiiert. Sie haben ihre Gedanken über die aktuellen Veränderungen der Arbeitswelt sowie die daraus folgenden Empfehlungen mit einer Gruppe von Expert*innen diskutiert und in einem ausführlichen Positionspapier zusammengefasst.

Die Erkenntnisse unserer aktuellen Studien flossen in diese Arbeit mit ein und untermauern diese Empfehlungen. Daher schließen wir uns vom „Zukunft der Arbeit“-Team (ebenso wie zahlreiche andere Organisationen) gerne den Empfehlungen an und teilen hiermit die erste gemeinsame Presseerklärung des Bündnisses:

Bündnis für Neue Arbeit auf dem Land fordert
„Dableib-Pauschale“ für Ex-Pendler

Kiel, 03.08.2020

Die Corona-Krise verändert die Arbeitswelt dramatisch  – durch den Digitalisierungsschub der letzten Monate können die Menschen in Zukunft dort arbeiten, wo sie leben. Der Trend zu Urbanisierung beginnt sich zu drehen:  Immer mehr Menschen wollen nach Corona die Städte verlassen, dreiviertel der Deutschen leben bereits jenseits der Metropolen.

Eine Zukunft, in der die Menschen auf dem Land arbeiten, in der Nähe ihrer Familien, mit mehr freier Zeit durch weniger Pendelei, in Dörfern, die wieder Läden und Gaststätten haben, scheint greifbar. Gleichzeitig wird durch weniger Pendelei CO2 und Stickoxid eingespart – ein positiver Beitrag zur Erreichung der Klimaziele und eine Lösung für Fahrverbotsdebatten.

Doch um diese Zukunft wahr werden zu lassen muss sich neben der Digitalisierung noch sehr viel mehr ändern!

Das Bündnis für Neue Arbeit auf dem Land fordert daher in einem gemeinsamen Positionspapier eine Diskussion zum Recht auf Mobiles Arbeiten.

Nur wenn sich wichtige Rahmenbedingungen ändern, werden wir nach Corona eine neue, nachhaltigere und menschengerechtere Arbeitswelt jenseits der städtischen Bürotürme erleben!

Die wichtigsten Forderungen aus dem Positionspapier

  • Einführung einer „Dableib-Pauschale“ für Menschen, die dort arbeiten, wo sie auch wohnen. Die klimafreundliche Vermeidung von Arbeitsmobilität muss steuerlich begünstigt und der Pendler-Pauschale gleichgestellt werden.
  • Ausweitung der Diskussion um ein Recht auf Home-Office auf ein Recht auf Mobiles Arbeiten.
  • Die Nachweispflicht, ob eine Tätigkeit mobil erbracht werden kann oder nicht, muss beim Arbeitgeber liegen und nach Teiltätigkeiten eines Berufsbildes entschieden werden. Es darf keine Schwarz-Weiß-Entscheidungen geben.
  • Vertrauensarbeitszeit muss auch bei einer Umsetzung des EuGH-Urteils zur Arbeitszeiterfassung in deutsches Recht weiterhin möglich sein.
  • Arbeitsgerechtigkeit: Menschen, deren Wohnungen nicht nach Arbeitsschutzstandards als Home-Office genutzt werden können, müssen eine arbeitsortsnahe Alternative zum mobilen Arbeiten haben.

Home-Office ist nur ein Teil der Lösung – die Zukunft der Arbeit ist vielfältig!

Das verordnete Home-Office der Corona-Zeit ist nur ein Schatten der wahren Potenziale mobilen Arbeitens – denn das bedeutet vor allem Selbstbestimmung in der Wahl der Arbeitsorte.

Als Alternative zum Home-Office entstehen immer mehr neue Arbeitsorte wie z.B. Coworking-Spaces im ländlichen Raum. Durch Corona erleben sie erhöhte Anfragen. Denn viele Menschen wollen in Zukunft nicht mehr pendeln, aber auch nicht dauerhaft im Home-Office arbeiten.

Die Vertreter*innen des Bündnisses für Neue Arbeit auf dem Land haben es sich zum Ziel gesetzt, den Menschen neue Arbeitsorte für ein freieres und gesünderes Arbeitsleben in der Nähe ihrer ländlichen Wohnorte zur Verfügung zu stellen, um die Urbanisierung mit ihren negativen Effekten zu begrenzen und ein modernes Leben auf dem Land zu ermöglichen.

Das Bündnis setzt sich zusammen aus Verbänden, Genossenschaften, Forscher*innen und Betreiber*innen neuer Arbeitsorte auf dem Land. Sie stehen für eine moderne, digitale, innovative und nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raumes.

Wir müssen HEUTE die Rahmenbedingungen für gute Arbeit auf dem Land schaffen, damit wir die Chance, die die Corona-Krise für ein besseres Leben für Arbeitnehmer*innen bietet, nicht verpassen und in alte Strukturen zurückfallen!

So der Appell der Initiatoren:

  • CoWorkLand eG
  • Netzwerk Zukunftsorte e.V.
  • Bundesverband Coworking Deutschland – German Coworking Federation e.V.

Unterzeichnende:

Bertelsmann Stiftung/ „Zukunft der Arbeit“-Team + 1000 Satellites + Age of Artists gGmbH / LAND UND KULTUR GESTALTEN + BEYDES – New Working Culture + Coconat – A Workation Retreat + DigitalAgentur Brandenburg GmbH + Foresight Lab + Gemeinde Wiesenburg / Mark + Grüne Werkstatt Wendland e.V + Heidrun Wuttke / Projekt Dorf.Zukunft.Digital + Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein + Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland + KoDorf GbR + Kreative MV – Landesverband Kultur- und Kreativwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern e.V. + Niedersächsischer LandFrauenverband Hannover e. V. + Network Waldeck Frankenberg + Neuland 21 e.V. + Dr. Hilde Schröteler-von Brandt, Siegen, Projekt Digitale Dorfmitte + Oberholz GmbH + Dr.-Ing. Thomas Krüger, Studiengang Stadtplanung, HafenCity Universität + Verbund der Raumpionierstationen + Wandelland e.V. + Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH

Pressemeldung zum Downlowd: Pressemeldung des Bündnisses für Neue Arbeit auf dem Land

Positionspapier zum Download: Positionspapier Bündnis für Neue Arbeit auf dem Land

Kontakt:  ulrich@coworkland.de

Pressekontakt: nicole@coworkland.de

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