Unsere Kollegen aus der Bertelsmann Stiftung haben im letzten Jahr ihre Plattform gelauncht. In diesem Beitrag möchten wir euch die Arbeit des Projektes „Unternehmensverantwortung regional wirksam machen“ näherbringen und haben unseren Kollegen, Dr. Christian Schilcher, gebeten, uns seine Arbeit auf und für die Plattform doch mal näher vorzustellen. 

Unternehmen agieren nicht in irgendeinem luftleeren Raum, sondern beeinflussen auf vielerlei Ebenen Chancen und Lebensbedingungen von Menschen. Die Erwartungen, die von Politik und Gesellschaft an Unternehmen herangetragen werden, befinden sich dabei in einem stetigen Wandel. Heute erwartet ein wachsender Teil der Konsumenten in Deutschland von Unternehmen Produkte und Dienstleistungen, die Menschen und Umwelt schonen. Und immer mehr Beschäftigte hinterfragen bei ihrer Arbeit den Daseinssinn, das Warum des Unternehmens und wünschen sich eine sinnstiftende Arbeit in einer Firma, die unsere Gesellschaft positiv voranbringt.

In einer nachhaltigen Wirtschaftsweise übernehmen Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung

Eine Unternehmensstrategie, die ausschließlich auf die Maximierung des Shareholdernutzens ausgerichtet ist, wird den aktuellen Herausforderungen und den Erwartungen an Unternehmen nicht mehr gerecht. Ziele für eine nachhaltige Entwicklung wie beispielsweise keine Armut, kein Hunger, nachhaltiger Konsum und Produktion, Maßnahmen zum Klimaschutz, sauberes Wasser, Geschlechtergleichheit, bezahlbare Energie oder weniger Ungleichheiten sind global und komplex und können dann erreicht werden, wenn die Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung nicht ausschließlich an die Politik und/oder Konsument:innen delegiert wird, sondern wenn auch Unternehmen aktiv daran mitwirken, Teile der Lösung zu sein. Und auch auf lokaler Ebene, vor Ort am Standort, stehen Unternehmen in einem Wechselverhältnis mit ihrer Region. Unternehmen besitzen aufgrund ihrer Ressourcen, Kapazitäten und Kompetenzen ein großes Potenzial, sich wirkungsvoll für ihre Region zu engagieren, indem sie sich bei der Lösung gesellschaftlicher Probleme involvieren und so einen Beitrag zu positiver Regionalentwicklung leisten.

Corporate Social Responsibility ist konstruktiv –
für Unternehmen und Gesellschaft

Unternehmen, die ihre gesellschaftliche Verantwortung annehmen und in Handlung überführen, merken, dass mit dieser Perspektive weniger Last als vielmehr Chancen verbunden sind. Diese Unternehmen schärfen den Blick für ihr Umfeld, sie kommunizieren intensiver mit Stakeholdern und bilden neue Vernetzungen, sie entdecken neue Innovationspotentiale im eigenen Haus und neue Markt- und Kundensegmente und steigern ihre Attraktivität als Arbeitgeber. Corporate Social Resonsibility (CSR) in diesem Sinne verstanden ist ein Schlüssel zur Entwicklung einer zukunftsfähigen Wirtschaftsweise von Unternehmen.

Verantwortung von Unternehmen hat viele Gesichter

Gesellschaftliche Verantwortung in der Praxis von Unternehmen in Deutschland ist aktuell sehr vielfältig und ist immer auch abhängig von der Größe und Branche des Unternehmens. Es lassen sich vier typische Handlungsfelder beschreiben, auf denen Unternehmen Verantwortung übernehmen (können), indem sie über die gesetzlichen Vorgaben hinaus tätig werden. Es handelt sich um die Bereiche Kerngeschäft/Markt, Arbeitsplatz, Gemeinwesen und Ökologie/Umwelt.

Damit sind wir bei so unterschiedlichen betrieblichen Themen wie…

  • … die verantwortungsvolle Gestaltung der eigenen Produkte und Dienstleistungen, der Umgang mit Lieferanten, die Achtung der Menschenrechte entlang der Lieferkette, die Berücksichtigung sozialer und ökologischer Faktoren bei der Beschaffung,
  • … aber auch bei einer mitarbeiterorientierten Personalpolitik, die sich z. B. mit Vereinbarkeitsthemen befasst und/oder flexible Arbeitszeiten anbietet. Außerdem geht es um betriebliches Gesundheitsmanagement, Gleichstellung, Diversity, Inklusion und Integration innerhalb des Unternehmens,
  • … genauso wie bei unternehmensseitigen Förderungen von schulischer und außerschulischer Bildung, von Vereinen, Kunst und Kultur oder beim Engagement für weniger soziale Ungleichheit, Armut sowie mehr und bessere Inklusion, Integration und die Teilhabe benachteiligter Gruppen,
  • … und bei Maßnahmen zum Klimaschutz, Naturschutz und/oder zur Erhaltung der Biodiversität. Konkretes Engagement beschäftigt sich hier beispielsweise mit Ressourceneffizienz, Emissionsreduktion, Abfallmanagement, Energieeffizienz, erneuerbare Energien und/oder Umweltmanagement.

regional-engagiert.de: Eine neue Online-Plattform zum Engagement von Unternehmen macht Verantwortung konkret

Unternehmen haben, wie beschrieben, eine große gesellschaftliche Verantwortung. Daher ist es wichtig, dass Unternehmen auf Angebote zurückgreifen können, die sie ermutigen und befähigen. Mit regional-engagiert.de ist eine Plattform entstanden, die Engagement von Unternehmen sichtbar macht, Licht in den CSR-Dschungel bringt und Optionen zur Vernetzung bietet. Die Plattform ist eine von der Bertelsmann Stiftung angestoßene Gemeinschaftsinitiative zu Unternehmensengagement und CSR.

© Hier steht eine Quellenangabe.

 

Inspirieren – Orientieren – Engagieren:
Die Inhalte der Online-Plattform regional-engagiert.de

Die Plattform regional-engagiert.de dreht sich inhaltlich hauptsächlich um das Engagement von Unternehmen in und für ihre Region. Aber auch die Verantwortung im Kerngeschäft, für die MitarbeiterInnen und die Umwelt sind Thema.

Die Hauptnavigation der Seite besteht aus drei Säulen, die Folgendes bieten:

  • regional-engagiert.de bietet Inspiration durch zahlreiche Unternehmensbeispiele. Zum Start der Plattform waren bereits rund 200 Projekt beschrieben.
  • regional-engagiert.de bietet Orientierung durch das Verlinken auf Seiten von zahlreichen Expert:innen, Initiativen und Organisationen mit Bezug zum Themenfeld Unternehmensengagement. Auch Leitfäden, Newsangebote oder Unternehmenswettbewerbe sind übersichtlich aufbereitet. Die jeweiligen Filtermöglichkeiten erlauben es, sowohl regional und/oder thematisch einen besseren Überblick über die deutsche CSR Landschaft zu erhalten.
  • regional-engagiert.de zeigt Wege auf, wie der Einstieg und die Weiterentwicklung von unternehmerischem Engagement aussehen kann.

Gemeinsam mehr erreichen:
Der Ansatz von regional-engagiert.de

Die Plattform regional-engagiert.de wurde von der Bertelsmann Stiftung initiiert und im September 2019 gemeinsam mit 26 Partnern gestartet. Die Partner sind gemeinnützige Akteure oder Körperschaften des öffentlichen Rechts (z. B. gemeinnütziger Verein, gGmbH, kommunale Einrichtung, Wirtschaftsförderung o. ä.), die zum Thema Verantwortung im Austausch mit Unternehmen stehen und ihr Wissen mit anderen teilen möchten.

Das gemeinsame Sammeln und Tauschen von Inhalten und nützlichen Informationen ist der Weg, der mit der Plattform beschritten wird. Partner präsentieren sich zum einen über ein Profil den Nutzern der Seite und bringen zum anderen in allen Themenbereichen ihre Inhalte ein. Weil die Partner weitgehende redaktionelle Rechte besitzen, entwickelt sich die Seite so dezentral weiter statt lediglich das Medium nur eines einzelnen Akteurs zu bleiben. Man muss jedoch nicht zwangsläufig Partner der Plattform werden, um mitzugestalten. Alle Interessierten sind aufgerufen, zur Plattform beizutragen und sich einzubringen. Und auch Unternehmen finden eine Möglichkeit, wie sie sich einbringen können.

Die Plattform versteht sich als ein Prozess. Es kommen stetig neue Partner hinzu genauso wie neue Inhalte immer wieder eingepflegt werden. Aber auch neue Funktionalitäten der Webseite entstehen immer wieder und wir arbeiten stetig an Ideen, wie Vernetzung außerhalb der virtuellen Welt befördert werden könnte.

Wer das das Thema nachhaltiges Wirtschaften voranbringen möchten und weiß, dass es gemeinsam besser geht, der findet in der Plattform regional-engagiert ein interessantes Angebot. Vorbeischauen lohnt sich.

Fragen zur Plattform  www.regional-engagiert.de beantwortet gerne Christian Schilcher. Das Projekt „Unternehmensverantwortung regional wirksam machen“ twittert unter @Reg_Engagiert regelmäßig Neuigkeiten aus der laufenden Arbeit.

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