Die Gesellschaft verändert sich, die Schule verändert sich, die Arbeitswelt verändert sich… Als Expert*innen des Bildungsdiskurs waren wir uns aber nicht so ganz sicher, ob das, was wir unter neuer Lernkultur verstehen, die Schüler*innen auch auf ihr Arbeitsleben vorbereitet, ob die Entwicklungen in dieselbe Richtung streben. Gemeinsam mit dem Goinger Kreis, einem Zusammenschluss von Personalmanager*innen aus unterschiedlichsten Unternehmen, haben wir uns also auf die Suche nach Antworten gemacht.

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© Hier steht eine Quellenangabe.
Foto: Yvonne Hotz

13 Kompetenzen

Die Projektgruppe des Goinger Kreises hat dreizehn Kompetenzen identifiziert, die sie sich idealerweise bereits von Berufseinsteiger*innen wünschen würden. Sie beschreiben alle, wie schwer es ist, Kompetenzen „nachzuschulen“, wenn diese noch gar nicht angelegt sind. Fachwissen nachzuholen ist weit einfacher, weshalb der Wunsch nach Kompetenzen für sie so zentral ist. In einem zweiten Schritt haben dann Vertreter*innen mit Schüler*innen aus den Klassen 7 bis 12 aus einer Schule im Aufbruch diese Kompetenzen diskutiert und überlegt, ob neue Lernformate sie eben darauf vorbereiten.

Die Kompetenzen, die sie in kleineren Gruppen diskutierten, waren:

  • Zusammen arbeiten / teamfähig sein
  • Einfühlungsvermögen zeigen
  • Sich an Zielen und Ergebnissen orientieren
  • Vertrauen aufbauen und glaubwürdig sein
  • Lernen wollen und Disziplin zeigen
  • Kommunizieren und überzeugen
  • Entscheidungen treffen
  • Initiative ergreifen und quer denken
  • Verantwortung übernehmen und mutig sein
  • Zeit managen
  • Aus Misserfolgen lernen
  • Offen und tolerant sein
  • Mit Konflikten umgehen

Die Schüler*innen waren zunächst etwas überrascht, dass solch „normale“ Dinge so stark Thema sein konnten, kamen aber schnell in die Überlegungen, ob ihre Schule sie darauf vorbereitet. Die Unternehmensvertreter*innen wiederum waren zunächst etwas überrascht darüber, wie aktiv die Schüler*innen die Verantwortung für die Diskussion übernahmen und wie sichtbar viele der Kompetenzen schon in der Zusammenarbeit waren.

Kompetenzen spiegeln sich in Lernformaten wieder

Klar wurde, dass diese Kompetenzen nicht in Workshops oder Projektwochen erlernt werden können. Für die Schüler*innen waren diese Kompetenzen deshalb so natürlich, weil sie sich in ihrem Schulalltag und ihren Lernformaten wiederspiegeln. Sie können zusammenarbeiten, mit Konflikten umgehen und offen sein, weil sie mindestens einmal in der Woche gemeinsam über sich als Klasse nachdenken und alles ausräumen, was sie am guten Miteinander hindert. Sie können sich an Zielen orientieren, ihre Zeit managen und diszipliniert sein, weil sie in selbstorganisierten Lernarrangements arbeiten. Sie können einfühlsam sein und Verantwortung übernehmen, weil sie im Rahmen des Faches Verantwortung im Gemeinwesen Unterstützung leisten.

Sie können kommunizieren, querdenken und mutig sein, weil sie sich regelmäßig auf Herausforderungen in die Welt begeben. Zudem arbeiten sie in Projekten miteinander, entwickeln Neues und setzen dieses auch um. Viele dieser Rahmenbedingungen finden sie dann auch in der Arbeitswelt wieder.

Die Frage, die jedoch für Arbeitgeber*innen offen bleibt, ist, wie diese Kompetenzen in jungen Menschen entwickelt werden können, die bisher hauptsächlich gelernt haben, Wissen wiederzugeben und genau das zu tun, was ihnen eine gute Note bringt.

Interviews mit Schüler*innen und Arbeitsgeber*innen mit Impressionen des Workshops gibt es auch auf Video. Die genaueren Beschreibungen der Kompetenzen und einzelne Reaktionen der Schüler*innen darauf gibt es in der Dokumentation auf der Website der Initiative Schule im Aufbruch.

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