Heute würde ich gern auf eine Veranstaltung des Publizisten Gunnar Sohn hinweisen, die am 9. und 10.11. in Bonn stattfindet und in den sozialen Medien unter #NEO15 gefunden werden kann. Gunnar ist auch schon auf unserem Blog im Vorwege unseres BarCamps aktiv gewesen. Er ist u.a. Chefredakteur des Onlinemagazins NeueNachricht, ichsagmal.com-Blogger und schreibt für das Debattenmagazin „The European“ sowie die „Netzpiloten“.
Die Veranstaltung möchte speziell die Verbindung zwischen dem Konzept der Plattformwirtschaft im Internet und den KMUs in Deutschland herstellen. Damit wird genau jene Zielgruppe angesprochen, der auch wir uns bereits mit dem BarCamp Arbeiten 4.0 gewidmet haben und dies auch in Zukunft noch weiter werden. Aufgrund des inzwischen großen digitalen Abstandes unserer hiesigen Wirtschaft zu den digitalen Playern nicht nur im Silicon Valley besteht ein großer Aufholbedarf und wir freuen uns über jede Veranstaltung, die diesen großen Abstand ein kleines bisschen verringert.
„Wirtschaft, die im Internet stattfindet, könne nach Auffassung des Netzexperten Christoph Kappes kaum mehr sinnvoll abgegrenzt werden von solcher, die nicht im Internet stattfindet: Stichworte wie industrielles Internet, Industrie 4.0, Smart Cities und die Aktivitäten der Silicon Valley-Giganten betreffen mittlerweile jedes Unternehmen, ob klein oder groß, ob produzierendes Gewerbe, Handwerk oder Dienstleistungen.
„Die Hidden Champions des produzierenden Gewerbes, der Mittelstand und das Handwerk blicken auf ihre Erfolgsgeschichten und können sich mit den Herausforderungen der digitalen Transformation nicht so recht anfreunden. Die Lebenswelten der klassischen Wirtschaft und der Netzökonomie klaffen weit auseinander, nachhaltiger Austausch fehlt bisher“, moniert Marco Petracca.
Doch digitale Projekte leben von Dialog und dem Austausch von Wissen. Mittelständler sind sehr stark von ihrer Leistung geprägt, von Innovationen und Patenten und viele Unternehmen tun sich dabei schwer, das zu kommunizieren, was sie ausmacht.
„Denkansätze wie Sharing, Share Knowledge, Big Data und einer Kultur der Beteiligung zählen nicht zur DNA von Mittelstand und Handwerk. Betriebsgeheimnis soll Betriebsgeheimnis bleiben“, so Petracca. In der Netzökonomie ist hingegen jede Information auch eine Transaktion. Erfolgreich sind in Zukunft vor allem Unternehmen, die neue Netze knüpfen, Projekte wechseln, neuen Knoten im Netz Bedeutung geben und nationale Grenzen überschreiten. Die Netze haben offene Strukturen, können grenzenlos expandieren, neue Knoten einbeziehen und überflüssige rasch abschalten.
Noch keine Kompatibilität
Mit den Erfahrungshorizonten von kleinen und mittelständischen Betrieben ist das noch nicht kompatibel. Hier besteht Änderungsbedarf in der Qualifikation von Mittelstand und Handwerk, damit die Entscheider gerüstet sind, wenn sie auf Wettbewerbsprobleme stoßen, die die Netzökonomie auslöst.
Ihre Leistungen würden online nicht funktionieren, lautet ein typischer und reflexartiger Satz von Industrievertretern. „Das kollidiert mit der Welt, in der man die Netflix-Aufladekarte mittlerweile an der Supermarkt-Kasse bekommt“, erläutert Petracca.
Die Netzszene wiederum liefert keine praxisrelevanten Lösungsvorschläge, um Änderungen zu bewirken. Zu diesen Kenntnissen kommen Wirtschaftsexperten, die in den vergangenen Monaten regelmäßig in Diskussionsrunden des „Netzökonomie-Campus“ Stellung bezogen haben.
Aus diesen Diskursen sind der Netzökonomie-Campus e.V. und als Dialog-Plattform die Next Economy Open in Bonn entstanden: Die Initiatoren haben es sich zum Ziel gesetzt, die Themen der Digitalisierung in Zusammenarbeit mit der Wissenschaft auf eine Handlungsebene zu transportieren, die Konzerne, Mittelstand sowie Handwerk auch wirklich erreicht und nicht nur informiert, sondern aktiv unterstützt.“
Siehe dazu auch:
Ort des Austausches, der Verknüpfungen und Möglichkeitsräume – Update für die #NEO15
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